Gesagt ist nicht gleich gehört … und gehört ist nicht wie gesagt!
Herzlich willkommen liebe Freunde zu diesem heutigen Thema!
Zuvor aber noch ein kurzer Rückblick zu den letzten Themen…, zu den "Hausaufgaben"…
Wie ist es Euch ergangen mit Eurer "Liste" an schönen Dingen, die Euer Herz erfreuen? Habt Ihr ein paar zusammengetragen? Ist hier nun ein kleiner Ideen-Pool entstanden, was Ihr Euch – zu schier jeder Zeit – an schönen Dingen "antun" könnt…? Wie Ihr mit Euch selbst achtsam umgehen könnt?
Oder wie erging es Euch mit dem Thema "Zeit" – langsamer anstatt immer schneller…? War es Euch möglich, einmal ein wenig die Bremse zu ziehen, dadurch manches bewusster, achtsamer zu erleben…?
Fein!
Sehr viel wird sich in diesem Projekt einmal mehr mit dem sprachlichen Umgang, der sprachlichen Achtsamkeit befassen. Ein scheinbar ziemlich äußerlicher Bereich.
Und doch vermag genau dieser mit winzigen Worten, Betonungen, Bedeutungen weiiiit in die Tiefe reichen!
Und genau dadurch verdammt viel an Konfliktpotential in sich tragen.
An dieser Stelle also möchte ich aus dem zuvor gesagten gleich einmal den "Hotspot" herausgreifen: BEDEUTUNGEN
Dass wir miteinander sprechen (in Anbetracht der technischen "Entwicklungen" – ich sage vielmehr "Verwicklungen" – wird es wohl immer weniger)…
…das gilt hinlänglich noch als "normal".
Ich spreche – mein Gegenüber hört dies. Und umgekehrt.
An dieser Stelle nun schon stelle ich dazwischen: Soferne mein Gegenüber hören will. Oder ich hören will, was mein Gegenüber sagt.
Auch dies wäre schon ein tatkräftiger Ansatz zur Achtsamkeit.
Ich achte darauf, was mein Gegenüber sagt!
Denn in unserer ach so schnelllebigen und Ego-konzentrierten Zeit scheint grade dies nicht usus zu sein. Die Gedanken sind mitunter ganz wo anders.
Zurück aber!
Nehmen wir nun durchaus mal an, unser Gegenüber hört zu. Hört sogar gespannt, aufmerksam zu!
Jetzt stelle ich die Behauptung auf, dass dieses mein Gegenüber mein Gesagtes wohl hört.
Aaaaaaber…
…es wird zu 1000% nicht so aufgenommen, verstanden, interpretiert… wie ich das meine!
Blödsinn?
Nein!
Jeder Mensch hat von Geburt an (s)eine Art des Aufnehmens, Annehmens, Lernens.
Oder soll ich besser sagen angepasst werdens…?!
Gesagt ist nicht gleich gehört!
Wie auch immer… jeder Mensch erschafft sich – neuerlich unbewusst – seine Repräsentationssysteme. Mancher nimmt bevorzugt über visuelle Reize auf, manche mehr über auditive, manche über kinesthätische Reize.
Visuell… klar?
Auditiv… also über akustische Reize.
Kinästhetisch… über Gefühle, Berührungen, Kontaktreize.
Jeder Mensch erschafft Grundsatzgedanken, Glaubenssätze.
Viele klingen gleich…: "Das Leben ist keine Ponyhof". "Du schaffst das nicht". Und so vieles mehr.
Ein jeder Mensch erzeugt also gewisse Wahrnehmungsfilter.
Vieles ent- oder unterscheidet sich vielleicht nur durch Nuancen…
Und doch!
Selbst diese kleinsten Nuancen haben im Gesamtsystem einer Wahrnehmung Auswirkungen!
Vielleicht auch nur kleinste Auswirkungen… aber eben Auswirkungen!
Somit ist keine Wahrnehmung gleich!!!
Sie ist und bleibt einzigartig!
Wenn Dein Gegenüber nun also etwas sagt, dann ist das, was Du in diesem Moment aufnimmst, verstehst… einzig ein Abbild Deiner eigenen Erfahrungen!
Und hast Du zu dem eben Erfahrenen noch keine eigenen Erfahrungen, na dann ist das Gehirn trickreich. Es greift eben auf Erfahrungen zurück, die vielleicht einmal ein Freund von Dir, Dein Partner gemacht hat. Letzten Endes geht es sogar soweit, dass irgendwas aus dem Fernsehen plötzlich als "Erfahrung" herhalten muss.
Leider nur ist in dem Moment das Gehirn nicht in der Lage, selbst solche aufgesetzten, erfundenen "Erfahrungen" von einer reellen Erfahrung zu unterscheiden!
Irgendwann wurde irgendeine Erinnerung – meist noch mit einer Emotion verknüpft – in den großen Speicher Unterbewusstsein gebunkert. Und vielleicht just in dem Moment, wo Dein Gegenüber Dir etwas erzählt, wird genau auf diese "Erfahrung" zugegriffen, ein Bild, Gefühl, vielleicht Geruch, Geschmack entsteht in Deinem Geist.
Gesagt ist nicht gleich gehört!
Und jetzt wird´s mitunter kitzelig!
Als Beispiel…
…ich werde mich mitunter mit meinem Gegenüber nicht großartig darüber unterhalten müssen, was er denn nun meine, wenn er erzählt, dass der Himmel wolkenlos blau war.
Oder etwa doch?
Nö.
Viel schwieriger wird es nun, wenn mir mein Gegenüber zum Beispiel von einem Problem erzählt, mit dem er sich im Moment herausgefordert sieht.
Denn – im krassesten Fall ist es für mein Gegenüber – aufgrund seiner bisherigen Lebenserfahrungen – nun tatsächlich ein tierisches Problem. Für mich hingegen ist es aufgrund der Schilderungen – und vor allem meiner Erfahrungen – ja nicht einmal ansatzweise ein Problem!
Wie also reagieren die Menschen oft drauf?
Es wird banalisiert! Verzerrt! Negiert! Womöglich ins Lächerliche gezogen…?
Nein etwa???
Ein Beispiel gefällig?
Kind: "Mami… ich habe solche Angst vor dem schwarzen Monster unter meinem Bett!"
Eltern: "Aber Du brauchst doch keine Angst haben. Alles ist gut!"
Oder im "übleren Fall": "Was ist los mit Dir? Was bist Du denn für eine Memme…?"
Naaaaa????
Wie war das nun eben mit den verschiedenen Erfahrungen, Wahrnehmungsfiltern?
Gesagt ist nicht gleich gehört – oder umgekehrt – gehört ist nicht gleich gesagt!
Was hat das Kind damals empfunden? ANGST! Woher ist doch für diesen Moment scheißegal.
Was hat das Gegenüber gemacht?
Es verleugnet. Es banalisiert. im "übleren Fall" das Kind sogar noch "beschuldigt", in seinem Selbstwert geschwächt. Beschimpft. Abgewiesen. Am Ende unangenehm berührt aus einstigen eigenen Ängsten einfach verdrängt. Nicht wahrgenommen… nicht wahrnehmen wollend!
Achtsamkeit also???
Wäre das Kind zu diesem Zeitpunkt schon eloquent genug, dann würde es den lieben Eltern mal eine ordentliche Ansagen liefern, ob diese denn noch alle Zapfen an der Tanne haben!!!
Ob sie denn nicht zugehört hätten! Wie sie überhaupt drauf kämen, dass das Kind keine Angst haben müsse… WO DIE ANGST ABER DOCH SCHON DA IST!
Und schon sind wir im Konfliktpotential, welches sich auf sämtliches Gesagte und Gehörte im Leben erweitern ließe!
In diesem… wie in vielen anderen Fällen geben wir uns – vor allem als Zuhörender – mit der Oberflächenstruktur des Gesagten "zufrieden". Wir sehen keine Veranlassung, da vielleicht auch mal nachzufragen. Schieben mitunter gerne die Verantwortung auf den Sprecher… "Der hätte sich ja nur deutlicher ausdrücken müssen"!
Ist das so???
Oder gilt im Sinne einer Achtsamkeit doch die Möglichkeit, auch selbst Eigenverantwortung anzuwenden und von selbst aus nachzufragen? Überhaupt soweit Interesse am Gegenüber zu bezeugen, dass man durchaus auch in die Tiefenstruktur des Gesagten eintaucht, um das Gegenüber wirklich "besser" zu verstehen? Ins Gegenüber "einzutauchen" und einen größeren Teil dessen Welt aufzunehmen?
Zur Achtsamkeit nun…
Ich möchte Dich einladen, die nächsten Tage einmal ganz bewusst, ganz besonders darauf zu achten!
Was sagst Du… was hört Dein Gegenüber? Oder auch umgekehrt: Was sagt Dein Gegenüber… was hörst (verstehst) Du?
Klar… jetzt die 1er-Frage: Wie soll ich wissen, wie mein Gegenüber etwas aufnimmt? Oder umgekehrt – was meint mein Gegenüber?
Du kannst beobachten!
Du kannst wiederum nachfragen!
(Als kleiner Tip: beginne mit dem Zuhören und "Verstehen"… Du wirst hier mitunter schon viel erleben, erkennen. Und Mut sammeln können, dann in die "Offensive" zu gehen )
Leichter geht es zu Beginn wahrscheinlich mit Personen Deines Vertrauens. Wobei… das ist jetzt auch wieder ein Glaubenssatz mit dem "leichter"…
Im Grunde genommen ist es komplett egal, mit wem Du kommunizierst!
Was nun durchaus sein kann…:
Es kann von Deinem Gegenüber mehr oder weniger direkt ein verwunderliches Verhalten dahingehend auftreten, dass sich Dein Gegenüber plötzlich wundern wird, weshalb Du mehr Interesse zeigst!
Deshalb eine kleine Bitte am Rande, die jedoch sehr wichtig ist: Zeige wirkliches Interesse!
Wenn es jetzt nur aufgesetzt, gespielt ist… dann wird Dein Gegenüber das merken. Bewusst oder unbewusst. Wird sich womöglich verarscht vorkommen. Eine gekünstelte Theatervorstellung geht mit Sicherheit in die Hose.
Eine Authentizität ist der Schlüssel zum Erfolg. Sei Du selbst!
Lebe Interesse.
Und wenn nicht … dann lass es einfach gut sein.
Was könnte nun ein "Vorteil" für Dich aus dieser Achtsamkeit sein?
Fühle gerne mal rein!
Könnte es einfach sein, dass Du innerlich einfach näher an Menschen rückst, die Dir wichtig, interessant sind? Dass diese umgekehrt womöglich auch näher an Dich "rücken"? Dass sich interessierte Menschen dann in Hinkunft (mehr) anziehen? Gemeinsame Zeit feiern?
Willkommen im Geheimnis der Resonanz!
In diesem Sinne also wünsche ich Dir viel Spaß in den kommenden Tagen…
…und viel Neues und diesmal "eigene Erfahrung" mit dem Thema: Gesagt ist nicht gleich gehört!
Dein
Ernold Prinz
PS: Wer die vorherigen Beiträge nicht gelesen hat / erst jetzt "eingestiegen" ist… Die Blogs sind gerne nachzulesen unter: http://www.das-neue-ich.com/meine-blog-insel/ … oder zusammengefasst auf der Projekt-Seite http://www.das-neue-ich.com/projekt-achtsamkeit-im-taeglichen-umgang/
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