Die Erwartung – ein deutliches Merkmal von Handelsbeziehung, nicht jedoch einer Freude am Tun selbst.
Hallo lieber Leser, liebe Leserin!
Ich möchte da heute mal (zusätzlich zum Beitrag meines Achtsamkeitsprojektes) ein Wort aufgreifen, dem zufolge extrem viel an Konflikt und Unfrieden unter den Menschen entsteht.
In der Regel – nicht zuletzt aufgrund eines ausführlichen Anpassungsprogrammes – suchen… und finden zumeist den Schuldigen im Außen.
Doch wie alles, beginnt das Übel der Wurzel in uns selbst!
Es geht um die Erwartung
Ich würde Dir gleich an dieser Stelle schon mal die Frage präsentieren wollen: "Was erwartest Du von diesem Beitrag? Und wie kommst Du zu dieser Erwartung?"
Und noch als "Zusatzfrage": "Was, wenn die Erwartung nicht erfüllt wird? Dann alles Mist, Blödsinn, Zeitverschwendung u.v.m.?"
Da habe ich ein interessantes Zitat für Dich:
"Die Definition von Wahnsinn ist es, immer wieder das Gleiche zu Tun…
…aber gänzlich anderes zu ERWARTEN !"
Wollen wir zur "Einstimmung" mal die herkömmliche Definition bemühen…?
Der Begriff – Die Erwartung:
Zum einen beschreibt er die Annahme eines Handelnden darüber, was ein anderer oder mehrere andere tun würden (antizipatorische Erwartung) bzw. was er oder andere billigerweise tun sollten (normative Erwartung).
Wird eine Erwartung enttäuscht, dann wird sie meist geändert, in einigen wenigen Fällen aber auch aufrechterhalten (kontrafaktische Stabilität).
(Quelle: Wikipedia) … Fall sich jemand noch vertiefen möchte…: Definition Wikipedia
Also… ich bin kein Freund vom Umherwerfen mit Fach-Chinesisch. Also lassen wir die Begriffe gleich mal außen vor. Ich denke, jeder weiß auch so, wovon wir hier sprechen!
Gängige Beispiele gefällig? Die Erwartung…
…dass mein meinem Partner / meiner Partnerin, dass er / sie im Haushalt mitarbeitet.
…von meinem Chef, dass er meine Leistung anerkennt.
…an die Politiker, dass sie die Interessen des Volkes vertreten.
Oder… wie im Achtsamkeitsbeitrag demnächst ausgeführt: Ich erwarte mir von Anderen Respekt, Wertschätzung und Achtung!
Wer dazu gerne nachlesen möchte… oder gar ins Projekt einsteigen möchte..: http://www.das-neue-ich.com/projekt-achtsamkeit-im-taeglichen-umgang/
Alles klar soweit?
Ich denke, diese Liste ließe sich jetzt unendlich fortsetzen!
Soooo…
Ein schon öfter bemühtes Beispiel, dass aber bis jetzt noch immer voll ins Schwarze getroffen hat:
Ich erwarte mir, dass mein Partner / meine Partnerin nicht fremdgehen sollte…!!! Yieehaaaaaa!
Auch hier ließe sich die Liste vom "sollte", "könnte", "müsste", "hätte"… und all der Fiktionen wohl endlos fortsetzen.
Egal, welches Beispiel von ERWARTUNG ich nun heranziehe: Wer gäbe mir bitte das Recht, in wie auch immer gearteter Weise, derart über den Anderen zu bestimmen… und zu ERWARTEN…? Ja regelrecht Besitzanspruch anzumelden, vertraglich festzuhalten…?
Jene schon oft erwähnten Rechte, Gesetze, Regeln, Vorschriften etwa…?
Jetzt aber nicht im Ernst, oder…?
Wer gäbe irgendwem das Recht, irgendeine Regel über mich hinweg zu bestimmen, ohne mich persönlich einzubeziehen?
Und dann gar nocht zu ERWARTEN… oder letztlich Be- und/oder Verurteilung zu sprechen!
Nochmal kurz auf das eingängliche Zitat zurückgreifend:
Es kommt hier noch eine gewisse "Perversität der Anpassung" zur Geltung!
Wir tun an sich immer und immer wieder das Selbe. Greifen auf alte Erfahrungen zurück!
Schubladendenken und -handeln.
Und doch ERWARTEN wir etwas Anderes!
Selbst mit dieser Erwartung an und in sich, tun wir immer das Selbe! Wir wissen es also… tun trotzdem nicht anders…
Und ERWARTEN noch immer etwas Anderes!
Darin liegt für mich die Perversion! Es KANN ja geradezu nicht funktionieren!
Die berühmte "Katze beißt sich hier tierisch in den eigenen Schwanz"!
Ein Kreislauf.
Seit Generationen am Laufen…
Kein Entkommen…
…es sei denn, man unterbricht ihn. Man tut nicht mehr das, was man bisher getan hat!
Man beendet unter anderem auch das ERWARTEN!
Wohl aber mitunter leichter gesagt, als getan, richtig?
Zum leichteren Verständnis, was ich meine, hier noch ein Beispiel, erst kürzlich tatsächlich in meinem Leben zugetragen:
Ich bin… bzw. besser war… bei einer Agentur tätig. Im Zuge dieser Tätigkeit kam – sowohl ich selbst, als auch die Firma – drauf, dass man mich selbst als externen Mitarbeiter (Promotor) in einem Unternehmen nicht mehr sehen will. Seitens des Unternehmens wurden dann auch noch "Begründungen" dazu geäußert, die – überprüfter Weise – einen Straftatbestand darstellen würden. Aber gut.
In weiterer Folge also beschloss man seitens des Verantwortlichen bei der Agentur, dass ich eben in anderen Märkten, Verkaufsflächen eingesetzt würde, da dort wohl ohnehin Personal Mangelware wäre.
Monate vergehen.
Irgendwann – im Zuge eines neuen Projektes – erlaube ich mir anzufragen, ob es – aufgrund Fahrzeiten, Wochenendarbeit etc. – hier entsprechende Zuschläge gäbe. Noch verwundert auf die Frage, wie ich denn drauf käme, übermittlete ich einfach die gesetzlichen Rahmenbestimmungen (mit Links zu entsprechenden Internetseiten) dazu.
Was kam raus? Ich hätte gleich mit offiziellen Stellen gedroht. Stinksauer.
Dann bin ich ja noch in einer Diplomausbildung die ziemlich viel an noch zusätzlichen Ausbildungsmaßnahmen erfordert. Vor allem Kostenintensiven. Ich musste zu einem weiteren neuen Projekt dann nun 2 Tage (von mehreren) absagen, da die Ausbildung einfach Priorität hat… und dies zudem von Anfang an klar kommuniziert war.
So. Und jetzt kommts.
Man nahm nun diese 3 Dinge zum Anlass, beendete die Zusammenarbeit kurzerhand… unter anderem mit der Begründung, dass man mir – speziell im ersten geschilderten Punkt – ja sooo entgegen gekommen sei… und man sich von mir nun umgekehrt schon auch mehr Einsatzbereitschaft, sozusagen Vergütung des Entgegenkommens ERWARTET habe! Und das Vertrauen nicht mehr bestünde.
Um die Sache nun aber abzurunden…
a) Ich habe durch die mitunter unsachgemäße Abrechnerei bisher wahrscheinlich einen Verlust von knapp 1000 Euro, der mir an sich rechtmäßig zugestanden wäre…
b) Ich habe nun – da ich speziell in erster "Geschichte" mit dem Markt und den Behauptungen – keine gesetzliche Handhabe zum Vorgehen mehr, da ich ja laut Agentur (und deren Angst, den Auftrag oder Kunden zu verlieren) unbedingt "die Füße stillhalten" sollte…
c) Und keine Anstellung mehr.
Vielleicht könnt Ihr Euch denken, dass ich der Agentur dann zum Ausdruck gebracht habe, dass ich unter solchen Umständen auf den sogenannten Gefallen… oder diese vermeintliche "Unterstützung"… so gesehen gerne verzichtet hätte!
Was ich natürlich hier mit in diese Schilderung mit einbringen muss – ohne dem wäre es nur die "halbe Wahrheit": Ich selbst habe ebenfalls ERWARTET. Bin voll in die Falle hineingetappt!
Nämlich, dass man die Rahmenbedingungen einhält. Dass man eventuell "unterstützt" hat, um des Tuns selbst willen, nicht jedoch um später sozusagen einen Hebel, ein Druckmittel für eine Gegenforderung in der Hand zu haben!
Aber… genau DAS ist der Spiegel des Lebens! Er führt uns mitunter sehr direkt vor Augen, wo es in uns selbst mangelt! Das Geschehen, die involvierten Menschen… haben mit ent-täuscht. Aus meiner eigenen Täuschung, Annahme, Erwartung herausgeführt. Unsanft… aber dennoch!
Tja… und wird diese Erwartung nun enttäuscht… wie in meinem Beispiel…oder vielen anderen, die im Leben aufzeigen…
Ja DAAAAAANNNN wird in erster Linie wohl mal Ärger, Wut, ja das gesamte "Abwehrgeschütz" aufgefahren!
Von wegen "die Erwartung würde meist geändert"…
Mittlerweile scheint mir vielfach, die Erwartung wird vielmehr aufrecht erhalten. Und mitunter alle Geschütze werden aus vollen Rohren abgefeuert! Es findet auch nur mehr wenig oder gar keine wirkliche Kommunikation statt. Entweder man bedient sich technischer Hilfsmittel (SMS, Mail etc.), wo der Andere, das Gegenüber so gesehen erst gar nicht mehr zu Wort kommen kann oder soll… oder man überträgt die "Kommunikation" anderen – d.h. zum Beispiel Gerichten, Anwälten etc.
Also nur zur Ergänzung: Ich habe min meinem Fall hier nun keine Geschütze aufgefahren. Ich habe noch gesagt, was zu sagen war und das Thema abgeschlossen! Das alles wäre mir meine Energie nicht wert! Zudem – wie schon geschildert – bin ja auch ich in die Falle der Erwartung getappt… und das Ergebnis musste sich gradezu in der einen oder anderen Form offenbaren.
Wenn man sich die Schilderung also so durchliest, so könnte man mitunter leicht und deutlich zu dem Eindruck kommen, dass diese sogenannte "ERWARTUNG" also einzig und alleine auf dem eigenen Mist gewachsen ist!
Der Andere, das Gegenüber mehr oder minder völlig außen vor gelassen wird!
Dass sich bei diesen ERWARTUNGEN mitunter auf irgendwelche einzig eigenen Vorstellungen, Gesetze, Regeln, Vorschriften, Anordnungen, Festlegungen, Bestimmungen usw. berufen wird. Und zumeist, ohne den anderen dann einzubeziehen. Zumindest zu kommunizieren.
Was meine ich mit "kommunizieren"?
Hätte – wie in meinem lebendigen Beispiel vorhin – der Gute bei der Agentur klar kommuniziert, da er mir helfe, aber dafür "bei mir was gut hätte"… also eine Gegenleistung einfordere… Dann wäre dies klar kommuniziert, mit "offenen Karten gespielt". So aber es jetzt hinzustellen, dass man ja der gute Samariter gewesen sei, mir ja geholfen habe… und nun so derb enttäuscht würde…
Das ist klassische Verzerrung, Handels-/Objektdenken, Opferrolle.
All dies hat – meiner bescheidenen Meinung nach – nichts mit wirklichem Willen zum Helfen zu tun. Selbstlosem Helfen. Ich helfe nicht, um des Helfens willen, um des Spaßes, der Freude daran… sondern um irgendwann einzufordern. Ich ERWARTE. Setze fest, bestimme über andere, überschreite letztlich meine Verantwortung.
Und dann treten im Leben manches Mal noch tatsächlich Menschen auf den Plan, die wirklich nur helfen. Die so absolut gar nichts erwarten, sondern einfach tun. Werden dafür in vermischender, be- oder gar verurteilender Weise dann als sogenannte "Gutmenschen" angeprangert… Vielleicht aus der Einstellung jener heraus, dass man selbst nichts mehr ohne Erwartung, Gegenleistung tun würde…? Auch als Spiegel des Lebens…? Um genau auf diese "generelle" Erwartungshaltung hinzuweisen? Wer weiß!
Aber…
…die Anpassung, die Konditionierung in dieses bisherige System hat wunderbar geklappt!
Man blicke nur ins tägliche Leben! Was gab es schon als Kind an Erfahrung? Liebe gegen Leistung!
Schier jeder erwartet von irgendwem irgendwas!
Und jetzt kommt da noch ein vielfach unterschätztes Detail ins Spiel des Lebens!
WIR SELBST !
Was erwarten wir denn mittlerweile von uns selbst?
Und komm´ mir jetzt bloß keiner mit der Antwort "Nichts"!
Wir haben zu funktionieren!
Keine Erwartung etwa?
Generell nun aber…
…seien wir uns mal ehrlich:
Wieviele dieser ERWARTUNGEN gehen denn gut? Erfüllen sich genau so, wie wir uns das erdacht haben?
Und da beziehen wir gerne all jene "Erwartungen" ein, die durch allfällige Drohungen mit Konsequenz u. dgl. "untermauert" werden…
Nehmen wir als Beispiel Arbeitsverträge…
Alles muss penibel genau festgelegt sein. Da werden in gewissen Absätzen auch mit Konsequenzen gedroht, falls "Erwartungen" nicht erfüllt werden.
Kein Mensch käme heute – letztendlich aus Angst und Mangel – noch drauf, dass es zu einer kreativen Zusammenarbeit keines Vertrages bedürfte! Keinerlei Festlegungen, Maßregelungen!
Denn wenn man sich – sowohl als Arbeitgeber und Arbeitnehmer – in menschlichem Sinne respektierte, wertschätzte… dann bräuchte man keine Verträge! Dann wäre das Selbstverständlichkeit!
Hier würde Freiheit gelebt!
Dann wäre das mitunter nicht nur Kooperation – also Zusammenarbeit.
Sondern dann bestünde die Möglichkeit zur Co-Kreation. Gemeinsamer Neuerschaffung!
So aber hat der Mensch sich immer tiefer und tiefer in sogenannten vermeintlichen Sicherheiten durch Gesetz, Regel, Vorschrift, Vertrag u.v.m. verschanzt.
Genug davon aber…
ERWARTUNGEN…
"Was wäre wenn"… das berühmte Spielchen…
Was nun wäre, wenn Menschen NICHT einen Großteil ihres täglichen Tuns auf irgendwelche Erwartungen stützten, bauten…?
Gäbe es keine ERWARTUNGEN …
…dann gäbe es keine ENT-TÄUSCHUNGEN !
Gäbe es keine Ent-täuschungen…
…bliebe viel an Frust, Ärger, Konflikt erspart!
Denn…
…mit einer ERWARTUNG stelle ich unweigerlich Regel, Ablauf von etwas auf.
Nach meinem Dafürhalten!
Der Andere ist nun aber ganz simpel nicht ich!
Die ERWARTUNG muss ja schon beinahe zwangsläufig also in die Hose gehen (selbst, wenn mitunter mit irgendwelchen Repressalien gedroht würde…)…!
Die ENT-TÄUSCHUNG… also die Führung aus einer Täuschung heraus, ist einzige Folge!
Wie verhielte es sich, wenn ich von niemandem mehr ERWARTE…?
Keine leichte "Übung" – wohl wahr!
Was also, wenn ich nicht einmal von mir selbst mehr ERWARTE…?
Was, wenn wir mit unserem Gegenüber Möglichkeiten besprechen, uns produktiv mit etwas auseinander setzen…?
Nicht ERWARTEN, sondern konkret etwas besprechen… und dann einfach TUN!
Erwarte ich von mir selbst, dass ich morgen aufstehe, um zu arbeiten?
Tue ich das…?
Stehe ich morgen Früh auf, weil ich aufstehen will? Dem Tag etwas Produktives schenken will?
Gehe ich in die Arbeit, um Erwartungen des Chefs zu erfüllen…?
Oder gehe ich vielmehr dort hin, um mich in gewissem Maße auch selbst zu verwirklichen, Spaß zu haben? Meine Zeit gegen Bezahlung zur Verfügung zu stellen…?
Teile ich mit einem anderen Menschen mein Leben, weil ich mir von diesem erwarte (ob nun bewusst oder unbewusst), dass dieser mich glücklich macht…? Gehts noch?????
Wie klänge hingegen das: Ich teile das Leben … oder Momente darin, um sich gegenseitig zu beschenken, miteinander zu feiern…? Dem anderen seine Freiheit nicht erst zu geben (also muss ich vorher schon genommen haben)… sondern sie ihm gleich zu belassen, erst gar nicht einzugreifen!
Auch hier könnte ich die Liste wohl noch ewig weiterführen…
Doch – und damit mag der heutige Blog schön ausklingen – überlasse ich es nun Dir selbst, ob Du da für Dich noch weitere Möglichkeiten… und zugleich Chancen in Deinem Leben orten willst.
Wo Du ERWARTUNG rausnehmen…
…und TUN… und Annahme des IST reingeben kannst…!
Hab noch einen genialen Sonntag, viele Beobachtungen und Erkenntnisse von und über Deine Erwartungen…
Zum Abschluss habe ich noch ein Zitat für Dich, dass Dich auch zu unterstützen vermag…
Dein
Ernold Prinz
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